Die Taufe

Frage: Was wissen wir von der Taufe?

Antwort: In der Taufe wird der Mensch durch dreimaliges Untertauchen im Wasser unter Anrufung des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes geistlichwiedergeboren. Er wird zum geistlichen Leben fähig gemacht und an Christus in seiner Kirche angegliedert.

Frage: Wann wurde das Sakrament der Taufe eingesetzt?

Antwort: Als Christus, der Herr, sich taufen ließ und seinen Jüngern befahl, diejenigen, die an ihn glauben werden, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Das steht im Evangelium, bei Matthäus 28, 19-20: "Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe", und bei Markus, Kap. 16, Vers 16, steht es: "Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden."

Frage: Kann ein Mensch gerettet werden und nach dem Tode zu Gott kommen, ohne getauft worden zu sein?

Antwort: Nein. Auch das hat Christus ausdrücklich gesagt. Er sprach: "Es sei denn, dass jemand aus Wasser und Geist geboren werde, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen". (Joh.3, 5)

Frage: Was sind die Folgen der Taufe?

Antwort: Durch die Taufe wird der Mensch von der Erbsünde und, falls es sich um einen Erwachsenen handelt, auch von den Persönlichen Sünden gereinigt. Durch die Taufe wird der Mensch zum Christen. Er gehört dann sichtbar der Kirche und unsichtbar dem mystischen Leib Christi an. In der ersten Zeit nach der Gründung der Kirche wurden nur die Erwachsenen getauft, und zwar am Pfingsttag. Sie sollten vorher Religionsunterricht erhalten haben. Im 3. Jahrhundert bestimmte die Kirche, dass auch Kinder und Säuglinge getauft werden sollen, damit sie nicht des Heils verlustig gehen, falls ihnen etwas zustoßen sollte.

Frage: Wie wird die Taufe vollzogen?

Antwort: Während der Taufe taucht der Priester den Täufling dreimal in das Taufwasser und spricht dabei die Worte: "Getauft wird der Diener (die Dienerin) Gottes (Name) im Namen des Vaters - amen - und des Sohnes - amen - und des Heiligen Geistes - amen."

Vor und nach der Taufe werden bestimmte Gebete gesprochen und Riten vollzogen, wie z.B. eine Salbung mit geweihtem Öl (das ist nicht zu verwechseln mit der Myronsalbung). Vor der Taufe soll der Pate oder die Patin das Glaubensbekenntnis sprechen, dem Teufel entsagen und Christus die Treue geloben. Dies tun der Pate oder die Patin stellvertretend für den Täufling. Die Paten nehmen damit die Verantwortung auf sich, dass der Täufling über die Wahrheit des Glaubens unterrichtet und christlich erzogen wird.

Frage: Wie wird eine Nottaufe vollzogen, wenn ein Säugling krank und kein Priester zur Stelle ist?

Antwort: Im Notfall genügt das Begießen des Kopfes mit dem Taufwasser, wenn die Tauformel richtig gesprochen wird und die ehrliche Absicht zu taufen vorhanden ist.

Frage: Was wird dem Täufling bei der Taufe angelegt?

Antwort: Bei der Taufe wird dem Täufling ein kleines Kreuz an einer Kette oder Kordel um den Hals gehängt. Das Kreuz ist das Wahrzeichen des orthodoxen Christen. Es bezeugt, dass der Getaufte nunmehr dem Herrn Jesus Christus angehört.

Frage: Wie bezeugt der Erwachsene, dass er Christi Kirche angehört?

Antwort: Indem er ein Leibkreuz trägt, wodurch er sich offen zu Christus bekennt.

Frage: Wie soll das Leibkreuz getragen werden?

Antwort: Unter der Wäsche, direkt am Körper.

Frage: Was soll nach einer Nottaufe getan werden, sobald sich die Möglichkeit dazu bietet?

Antwort: Ein Priester soll die Taufgebete sprechen und die Myronsalbung vollziehen.

Quelle: orthodoxe Bibliothek